Traveldiary - Tag 7: heilige Affen und eine beängstigende Taxifahrt

Heute sind wir extra früh aufgestanden, weil wir uns den Sonnenaufgang am Hotelstrand ansehen wollten. Den Strand teilen wir uns mit nur ganz wenig anderen Frühaufstehern, die einen spektakulären Sonnenaufgang erleben wollten. Doch leider haben wir auch dieses Mal nichts von der Sonne gesehen Es war zu wolkig. Und weil wir uns nach dem dritten Versuch dann auch endlich eingestanden haben, dass Balis Sonnenauf- und -untergänge und wir keine Freunde mehr werden, haben wir die Sonnenaufgangstour auf den aktiven Vulkan Mount Batur - die für den nächsten Tag geplant war - schweren Herzens abgesagt. Obwohl wir zuhause fleißig das Bergsteigen geübt hatten, war es uns nach den vielen Fehlversuchen einfach zu riskant 50€ p.P. zu zahlen, mitten in der Nacht aufzustehen und die Strapazen der Wandertour auf uns zu nehmen, wenn wir dann - aufgrund der derzeitigen Wetterlage - doch nichts von dem atemberaubenden Sonnenaufgang sehen.

 

Tirta Gangga

 

Auch heute stand unser Guide Gede pünktlich um 8 Uhr vor unserem Hotel. Erster Punkt für heute sollte der Wasserpalast Tirta Gangga sein. Gede meinte, wir sollten den gesamten Plan für heute noch einmal überdenken, da die Fahrt nach Tirta Gangga 2,5 Stunden in Anspruch nehem würde und sich das nicht lohnt, wenn wir danach zurück Richtung Ubud möchten. Aber - stur wie wir sind - wollten wir den heutigen Plan nicht noch einmal umschmeißen und den Wasserpalast Tirta Gangga unbedingt sehen. Auf Ubud allerdings wollten wir auch nicht verzichten. Also ging die lange Fahrt los. Im nachhinein würden wir euch empfehlen, den Wasserpalast Tirta Gangga mit dem Whitesand Beach, einem neuen Baumhaus und Amed zu verbinden. Der Whitesand Beach und auch die Goa Lawah liegen direkt auf dem Weg von Sanur nach Tirta Gangga. Wir hatten aber aufgrund der weiteren Ausflüge keine Zeit für einen kurzen Stop am Whitesand Beach. Heute können wir sagen, dass wir lieber am Whitesand Beach gehalten hätten, statt unsere Zeit an den Tegallalang Reisterrassen zu verplempern. Obwohl wir kurz an einem tollen schwarzen Lava-Strand und einem - über und über mit Seerosen bedeckten - Wasserbecken angehalten haben und durch eine wunderschöne Gegend gefahren sind, haben wir - dafür, dass wir uns ca. eine dreiviertel Stunde im Wasserpalast aufgehalten haben - mit insgesamt 5 Stunden (Hin- und Rückweg) einfach viel zu viel im Auto gesessen. Aber wer nicht hören will, muss fühlen. Versucht eure Reise auf jeden Fall von Anfang an so zu planen, dass ihr Tirta Gangga mit den oben genannten Ausflugszielen verbinden könnt.

So, nun zu dem unglaublich wunderschönen Wasserpalast Tirta Gangga. Für nur 30.000IDR (2€) Eintritt könnt ihr das wahrscheinlich ungewöhnlichste Freibad der Welt besuchen. Da wir früh losgefahren sind und keinen Zwischenstop eingelegt haben, waren wir so früh vor Ort, dass wir im Wasserpalast nur Einheimische getroffen haben. Gegen Mittag werdet ihr auch hier wieder auf Massen an Touristen treffen, also am besten zu erst zu Tirta Gangga und die anderen Ziele dann auf dem Rückweg anfahren.

Doch auch wer nicht schwimmen möchte, kann den wunderschönen Wasserpalast ausgiebig genießen. Über einzelne Steinplatten kann man übers Wasser spazieren und riesigen Kois beim Schwimmen zusehen. Am Eingang ist es möglich Futter für die Fische zu kaufen, aber das war nicht nötig, da die Fische - auch ohne gefüttert zu werden - gut sichtbar an der Wasseroberfläche schwimmen. Zwischen vielen Steinfiguren und Wasserspeiern bietet sich immer wieder die Möglichkeit für traumhafte und außergewöhnliche Fotoaufnahmen. Die wahre Schönheit des Wasserpalastes kann auf Bildern allerdings überhaupt nicht dargestellt werden. Wenn ihr dort inmitten purer Eleganz steht, könnt ihr euch gar nicht vorstellen, dass der Wasserpalast 1963 beim Ausbruch des Gunung Agung komplett in Schutt und Asche gelegt wurde. Er wurde daraufhin so aufwendig restauriert, dass auch heute noch viele Menschen große Freude auf dem unwahrscheinlich toll angelegten Gelände empfinden.

Da wir hier so ziemlich die einzigen Touristen, zwischen den ganzen Einheimischen waren, ist es uns mehr als einmal passiert, dass die Einheimischen nach gemeinsamen Fotos und Selfies gefragt haben. Wir wissen nun also auch, wie sich Stars fühlen. Für Balinesen, die nicht im Tourismus beschäftigt sind, ist helle Haut und blonde Haare immer noch etwas ganz besonderes. Wir wurden von fast allen beäugt und teilweise streichelten sie uns auch über die Arme, weil sie es einfach nicht fassen konnten, wie hell unsere Haut ist. Unter Balinesen gilt helle Haut als eben solch ein Schönheitsideal, wie bei uns in Deutschland jeder sonnengebräunt sein möchte. Und weil die Balinesen durch ihre extreme Freundlichkeit bestechen, verzeiht man ihnen auch gerne die ständige Antatscherei.

 

Tegallalang Reisterrassen

 

Zu den Tegallalang Reisterrassen können wir euch eigentlich nur einen Tipp geben: Lasst das lieber! Für uns sind diese Reisterrassen, gemiensam mit dem Tegenungan Wasserfall unsere beiden Flops der Insel. Für 10.000IDR (0,60€) Eintritt bekommt ihr kleine, enge und mit Touristen überfüllte Reisterrassen, an denen ihr nichts anderes macht, als eure Zeit zu verplempern. Im Vergleich zu den Jatiluwih Reisterrassen (link) sind diese ein echter Witz. Ihr werdet es hier nicht hinbekommen, ein Foto zu schießen, auf dem sich keine andere Person befindet. Wenn ihr also Profis im Retuschieren von Bildern seid, sind die Tegallalang Reisterrassen ein wahres Paradies für euch. Uns waren sie einfach viel zu voll, viel zu klein, viel zu touristisch. Einzig die Straße zu den Reisterrassen hat uns begeistert. Hier könnt ihr bei super vielen Ständen, nach schönen Souvenirs für die Daheimgebliebenen stöbern. Ein weiterer Wermutstropfen: da wir unsere Zeit mit den Tegallalang Reisterrassen verplempert hatten, mussten wir leider auf die Gunung Kawi Königsgräber und Tirta Empul verzichten.

 

Sacred Monkey Forest Sanctuary Ubud

 

Mit dem Affenwald in Ubud haben wir uns das absolute Highlight bis ganz zum Schluss aufgehoben. Der heilige Wald - mitten in Ubud - ist die Heimat von rund 300 Langschwanzmakaken, die den Balinesen ebenfalls heilig sind. Für 50.000IDR (3,30€) bekommt ihr ein erstklassiges Erlebnis geboten! Diese lustigen Affen muss man auf jeden Fall gesehn und besucht haben! Allgemein sind die Affen im Affenwald viel zahmer und lieber, als die am Uluwatu Tempel (link). Es wird zwar am Eingang davor gewarnt, dass die Äffchen gerne alles klauen, was sie in die Hände bekommen, aber wir haben keine Situation mitbekommen, in der ein Affe irgendetwas geklaut hat. Wir haben viele Mutteraffen mit ihren Babys gesehen, was einfach herzzerreißend süß ist! Doch Vorsicht: kommt man den Mutteraffen zu nah (und "zu nah" heißt für so einen Mutteraffen, dass man sie lediglich anschauen muss!) können die ganz schön ungemütlich werden. Menschen wurden nicht angegriffen, aber Streitigkeiten zwischen Affen haben wir an jeder Ecke gesehen.

Vor Ort könnt ihr Bananen kaufen, diese über eure Köpfe halten und darauf warten, dass die Affen euren Körper wir einen Berg erklimmen und die Banane noch auf eurer Schulter sitzend verspeisen. Könnt ihr, müsst ihr nicht! Die Affen kommen auch so zu euch. Sie sind neugierig und immer auf der Suche nach Futter. Ihr müsst nur einmal andeuten, dass ihr etwas - in eurer leeren Hand - in die Höhe halten wollt, schon springen 2-4 Affen auf eure Schultern. So wars zumindest bei Melina. Die kleinen Äffchen sind ja wirklich süß, aber ein großes Exemplar war sogar so schwer, dass Melina sich nicht mal gerade hinstellen konnte, und sich hinknien musste, um den Affen wieder herunter zu lassen.

Der Affenwald ist zwar umzäunt, aber die Affen sind nicht eingesperrt. Für die Affen und ihre Kletterkünste ist es kinderleicht den Zaun zu überwinden. Doch sie fühlen sich dort wohl, sind an die Menschen gewöhnt und lassen sich zu nichts zwingen.

Beispielsweise hat ein Baby-Affe hinter Melina auf einer Mauer gesessen und angefangen sie zu "entlausen". Melina hat sich so erschrocken, während Mutter-Affe daneben gesessen und seelenruhig zugesehen hat. Scheinbar hat sie gespürt, dass zu keiner Zeit eine Gefahr für ihr Kleines bestand. Als das Baby dann auch noch anfing an der Kamera rumzuspielen, sind unsere Herzen nur so dahin geflossen. Zum Glück konnten wir gerade im richtigen Moment abdrücken und können euch nun ein extremst niedliches Affenbaby-Bild präsentieren.

 

Reisernte, Cafe Pomegranat und Ubud

 

Unsere letzte Station an diesem Tag war das Cafe Pomegranat(link), das mit einem Auto nicht zu erreichen ist. Abgesetzt wurden wir dann also an der Straße, die zum Cafe Pomegranat führt. Hier mussten wir uns auch leider von unserem Guide Gede verabschieden, da dies unser letzter Ausflug mit ihm war. Nach einem gemeinsamen Abschiedsfoto sind wir dann einen langen Weg durch Reisfelder bis zum Cafe gelaufen. Und während wir so über den Feldweg durch die Reisfelder spazieren, entdecken wir ein paar Frauen bei der Reisernte. Als wir stehen blieben und fragten, ob es für die Frauen in Ordnung ist, wenn wir ein paar Bilder machen, wurde Phil aufgefordert, ihnen zu helfen. Und da ist sie wieder: die balinesische Freundlichkeit! Bei unserer Recherche für den Bali-Urlaub sind wir auf einige Veranstalter-Ausflüge gestoßen, bei denen man unter anderem auch bei der Reisernte hilft. Wir hatten dieses Erebnis völlig umsonst und vor allem völlig authentisch. Kein extra dafür angelegtes Feld, an dem sich die Touristen beim Pflanzen oder Ernten ausprobieren können, kein deutsch- oder englisch-sprechender Guide, der alles ganz genau erklärt. Nein! Einfach nur das freundliche Lächeln von barfüßig, im Schlamm stehenden Frauen, die gerade dabei sind, ihr täglich Brot zu verdienen. Mit Händen und Füßen wurde uns gezeigt, wie der Reis erst mit einer Sichel abgeschnitten und dann in einem Korb abgeklopft wird. Ein Erlebnis der ganz besonderen Art! 

Das wichtigste vorweg: Im Cafe Pomegrnat ist keine Kartenzahlung möglich! Nehmt also genug Bargeld mit, da der Weg zurück nach Ubud zum nächsten Bankautomaten sich ganz schön in die Länge ziehen kann. Dieses tolle Cafe mitten in den Reisfeldern wurde - neben uns - nur von Einheimischen besucht. Mit einem Roller könnt ihr das Cafe problemlos erreichen. Gemütlich auf dem Boden sitzend, könnt ihr das super leckere - teilweise vegetarische und vegane - Essen bei einer unvergleichlichen Aussicht und mit dem Geschnatter vieler Gänse in den Ohren genießen. Und da ihr euch hier wirklich mitten in den Reisfeldern befindet, könnt ihr die Bauern dabei beobachten, wie sie ihre Felder pflegen.

Zurück in Ubud sind wir noch ein bisschen durch die vielen Geschäfte geschlendert und haben uns treiben lassen. Alternativ könnt ihr auch den Legong-Tanz im Ubud Palace besuchen. Karten hierfür bekommt ihr problemlos von den vielen Straßenverkäufern, die vor dem Palast stehen und jeden Passanten lautstark auf sich aufmerksam machen. Eigentlich wollten auch wir uns den Legong-Tanz anschauen, allerdings haben Melinas Kopfschmerzen uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Künstlerstadt Ubud ist auf jeden Fall sehr sehenswert, den Künstlermarkt solltet ihr definitiv gesehen haben.

Um zurück nach Sanur zu kommen, mussten wir uns ein Taxi nehmen. In ganz Ubud werdet ihr alle drei Meter von einem Taxifahrer angesprochen. Eigentlich ist es also kein Problem ein Taxi zu bekommen. Da wir aber mit den blauen Taxen in Sanur gute Erfahrungen gemacht haben, wollten wir mit so einem auch zurück nach Sanur. Davon abgesehen, haben die Taxifahrer am Straßenrand auch keinen allzu guten Eindruck auf uns gemacht. Aber weit gefehlt, in ganz Ubud ist nicht ein Taxi rumgefahren. Wieso können wir euch ehrlich gesagt nicht sagen. Wir hatten also keine andere Wahl und mussten mit einem privaten (viel teureren) Taxifahrer vorlieb nehmen. Nach harten Verhandlungen, konnten wir den Fahrer von 400.000IDR (27€) auf 250.000IDR (17€) runterhandeln. Und dann kam der absolute Supergau! Mitten im Nirgendwo hält der Fahrer plötzlich an einem Warung (typisch balinesische Fressbude) und lässt uns im Auto sitzen, während er gemütlich sein Abendessen zu sich nimmt. Wir hatten echt Angst! Weit und breit war nichts, als diese eine Fressbude und wir dachten wirklich wir werden gleich überfallen. Aber die Angst war unbegründet. Mit vollem Magen ist der Fahrer zurück zu uns ins Taxi gestiegen und hat uns eine halbe Stunde später wohlbehalten an unserem Hotel abgesetzt.

Habt ihr auch schon das wunderschöne Gelände des Tirta Gangga erlebt? Oder könnt ihr uns vielleicht weitere Restaurants in Ubud und Umgebung empfehlen? Immer her mit euren Tipps! Vielleicht habt ihr auch ein paar Anekdoten, was euch so alles ungewöhnliches auf Bali passiert ist? Wir freuen uns immer über interessante Geschichten!

 

 ° Melina


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